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Frage-Antwort-Spiel Frage 35

Frage 35

Die bauliche Entwicklung des Sportgeländes –

eine generationenübergreifende Gemeinschaftsleistung

 

Wer das heutige Sportgelände des SV Herbertingen betritt, mit den hervorragenden präparierten Spielfeldern, dem Sportheim und weiteren Zweckbauten kann sich nur schwer ein Bild von den Anfängen machen. Über Generationen hinweg haben viele engagierte Vereinsmitglieder die ehemalige Bauschuttdeponie aus dem Jahr 1921 zu einer, in die natürliche Umgebung eingepasste Sportstätte entwickelt, die immer wieder viel Lob von den Besuchern erhält. Neben vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden waren auch große, vom Verein zu erbringenden finanziellen Eigenleistungen notwendig.

 

Frage: Welches waren die wichtigsten baulichen Maßnahmen für die Schaffung des heutigen Sportgeländes?

 

Teil 1:    Die Spielfelder bis 1950

Die bauliche Entwicklung begann bereits im Gründungsjahr 1921 als dem Verein die ausgebeutete Kiesgrube, die als Brandschuttdeponie benutzt wurde zur „Herrichtung als Spielfeld“ von der Gemeinde überlassenen wurde. In seinem Zuschussantrag für eine große Sanierung des „Sportplatzes“ am 03.07.1950 gibt Jakob Reiner die Leistungen für die „Urbarmachung in der Vorkriegszeit“ „zurückhaltend“ mit 4050 DM an. Er bemängelt in dem Zusammenhang, dass die, bis ins Jahr 1930 zurückgehenden Bemühungen des Vereins um einen finanziellen Zuschuss der Gemeinde, nicht von Erfolg gekrönt waren. Als im Sommer 1939 eine Zusage „kleineren Ausmaßes“ erfolgte, unterblieb die Zuweisung auf Grund des ausbrechenden Krieges. Im Zusammenhang mit den umfassenden Baumaßnahmen 1950/1951 war ein Ausweichspielfeld von Nöten. Von der Gemeinde wurde dem Verein das Areal der „Allmandswiese" des Pächters Johann Igel im Anschluss an den Dreschschuppen und der „Farrenwiese“ im Gebiet Kälberäcker (heute das Baugebiet Angergraben) unter strengen Auflagen und Haftungsausschlüssen (Starkstromleitungen der EVS) erteilt. Eine der Bedingungen war der Abschluss der angehängten Vereinbarung des SVH mit Herrn Igel.

 

Teil 2:        30.August 1951 “Unsere Spielfeldanlage ist ein Kleinod geworden in ganz Oberschwaben.“
 

Mit diesen Worten lud Vorstand Jakob Reiner den WFV-Schatzmeister Eckle zu einer Besichtigung des, in den Jahren 1950/51 neu geschaffenen Sportgeländes ein, verbunden mit der Bitte um 400 DM aus Toto/Lotto-Mitteln. Beim Durchstöbern der Akten zur Umwandlung des kiesigen und unebenen Sandplatzes, in ein, mit Gras bewachsenes Spielfeld von der Größe 100x63 m (vorher 96x57 m) ist neben den erstaunlichen Eigenleistungen besonders das „Bohren dicker Bretter“ sprich der Kampf um Zuschüsse, sei es bei der Gemeinde, den Verbänden oder sogar bei Ministerien durch den späteren Ehrenvorstand Jakob Reiner eine Ausdauer und Beharrlichkeit - aber auch eine gewisse Schlitzohrigkeit in der Argumentation erkennbar, die bewundernswert ist.

 

Verbindlich im Ton konnte Herr Reiner auch Dinge klar zum Ausdruck bringen, so unter anderem als das Kult(us)ministerium den Zuschussantrag auf Toto-Gelder mit dem Hinweis ablehnte, dass der Turnunterricht der Schule nach Infos des damaligen Rektors den Sportplatz überhaupt nicht nutzt. Er schreibt: “Die Abneigung gegen den fußballspielenden Sportverein ist offensichtlich unter der derzeitigen Schulleitung nicht heilbar, sodass wir es einem günstigen Geschick überlassen müssen, hier eine Änderung herbeizuführen“. Letztendlich betrugen die abrechenbaren Kosten 6078 DM, zu denen die Gemeinde einen Beitrag von 1500 DM beisteuerte. Man muss diesen Betrag aber in Relation zum damaligen Preisgefüge sehen. Als Beispiel sei die Einplanierung durch die Firma Julius Berger, Ulm genannt:

Handarbeit:         347 Stunden à 0,80 DM                                             277,60 DM

Maschinenstunde (Hanomag Planierraupe) für ca. 1700 cbm            2350,00 DM

Unterkunft u. Verpflegung (Eisele/Bierhalle)                                         336,00 DM

(2 Mann an 28 Tagen à 6 DM)                                    Gesamt             2963,60 DM

Spielszene und Sportgelände aus den Anfangszeiten des Vereins. Man beachte die zahlreichen Zuschauer!
Nach dem Spiel auf dem neuen Sportgelände mit Grasfläche, Umkleidekabine, Umzäunung und Vereinsflagge (Foto Günter Kron)